Biodiesel-Branche an den VCÖ: Bitte keine alternativen Fakten!

21.03.2017 | „Die Dekarbonisierung des Transport- und Verkehrssektors ist nicht nur Ziel des VCÖ, sondern auch der österreichischen Biodiesel-Branche. Am Weg zur nachhaltigen Mobilität sehen wir Biokraftstoffe als ökologisch wirksamen Teil des Aktivitätenbündels.  Wir stehen zu ergänzenden, nicht ersetzenden Maßnahmen. Diese große Herausforderung wird keine Technologie allein schaffen“, so Ewald-Marco Münzer, Biodiesel-Sprecher des Fachverbandes der Chemischen Industrie Österreichs im Vorfeld zur morgigen (Mittwoch), vom VCÖ angekündigten Pressekonferenz. 

  

„Abgesehen von Effizienzmaßnahmen leisten Biokraftstoffe heute als einzige verfügbare Technologie einen signifikanten Beitrag dazu, den heimischen Verkehr umweltfreundlicher zu gestalten. Allein im Jahr 2015 konnten ca. 2,1 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent durch den Einsatz von Biokraftstoffen eingespart werden“, so Ewald-Marco Münzer weiter, und bezieht sich dabei auf den Bericht des BMLFUW „Biokraftstoffe im Verkehrssektor 2016“. Bestes Beispiel für den ökologischen Effekt ist der deutliche Emissionsrückgang von 2005 auf 2006, der hauptsächlich auf die Substitutionsverpflichtung fossiler Kraftstoffe durch Biokraftstoffe gemäß Kraftstoffverordnung zurückzuführen war. 

  

Der aktuelle Biokraftstoffbericht 2016 des BMLFUW zeigt auf Basis der in elNa (der Elektronische Nachhaltigkeitsnachweis, das Monitoring-System des Umweltbundesamts) verpflichtend eingemeldeten Daten, dass in Österreich kein Palmöl für die Produktion von Biodiesel verwendet wird. Die heimischen Biokraftstoff-Produzenten wehren sich daher gegen die wiederkehrenden Angriffe, vor allem seitens des VCÖ und stellen nochmals klar, „dass in Österreich kein einziger Liter Palmöl in die Produktion von Biodiesel floss.“  

  

„Es werden hier Äpfel mit Birnen verglichen, wenn behauptet wird, dass der Großteil des in Österreich verwendeten Agro-Kraftstoffes zum überwiegenden Teil aus Palmöl besteht. Vielmehr richtig ist, dass der 2015 in den Verkehr gebrachte Biodiesel (technisch richtig: FAME) zum Großteil aus Raps bestand, gefolgt von abfallbasierten Rohstoffen wie Altspeisefetten und –ölen sowie Tierfetten“, berichtigt Ewald-Marco Münzer. Weiters wird darauf verwiesen, dass es sich bei dem, vom VCÖ kritisierten Alternativ-Kraftstoff um HVO (Hydrierte Pflanzenöle) handelt. Dieses Produkt wird zu 100 % importiert. „Wir haben als Branche schon lange auf die Problematik rund um HVO aufmerksam gemacht. Hier mit alternativen Fakten Stimmung gegen die heimische palmölfreie Biokraftstoffproduktion zu machen ist eher polemisch denn faktenorientiert“, so Münzer. 

  

Neben den positiven ökologischen Effekten belegt die Studie „Volkswirtschaftliche Analyse der nationalen Biodieselproduktion sowie des Biodieselverbrauchs“ des Energieinstituts sowie des Instituts für Volkswirtschaftslehre der Johannes Kepler Universität Linz auch den enormen volkswirtschaftlichen Hebel dieser Branche. Für den Zeitraum 2015-2030 sagen die Berechnungen einen zusätzlichen Beitrag von 868 Mio. € pro Jahr zum Bruttoinlandsprodukt und Beschäftigungseffekte von zusätzlich ca. 18.100 Beschäftigten pro Jahr vorher.

 

Der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) vertritt die Interessen von etwa 300 Mitgliedsunternehmen. Die chemische Industrie ist die zweitgrößte Industriebranche in Österreich. Mit etwa 44.000 Beschäftigten erwirtschaftet sie einen Produktionswert von fast 15 Milliarden Euro. Sie ist international ausgerichtet und exportiert mehr als zwei Drittel ihrer Erzeugnisse. Die Arbeitsgruppe Biodiesel im Fachverband bietet eine Plattform für die österreichischen Biodieselproduzenten, die 2015 340.000 Tonnen Biodiesel erzeugten. 

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