Pharmaindustrie: Enormes Einsparpotenzial bei Sozialversicherung im Sinne der Patienten endlich nutzen!

17.03.2017 | Der Fachverband der Chemischen Industrie begrüßt die heute von Mag. Anna Maria Hochhauser, Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich, präsentierte Studie über „Effizienzpotenziale in der Österreichischen Sozialversicherung“ als wichtigen Input für die von der Regierung versprochene und längst überfällige Reform in diesem Bereich.  

Österreich leistet sich eines der teuersten Gesundheitssysteme weltweit, doch der Patient spürt in den seltensten Fällen etwas davon. Geduldig muss er etwa für MRT/CT lange Wartezeiten in Kauf nehmen oder im Falle einer Grippewelle ein Bett am Krankenhausgang akzeptieren. „Der Sparstift wird nur zu gerne am Patienten angesetzt“, kritisiert Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbandes der Chemischen Industrie. „Der behäbige Verwaltungsapparat der Krankenkassen bleibt stets unangetastet und das Geld versickert im intransparenten System.“ 

Ein schönes Beispiel für fehlende Effizienz war vor Kurzem in der Kleinen Zeitung zu lesen: Kasseneigene Analyselaboratorien bekommen für eine bestimmte Blutprobenanalyse ein dreifach höheres Honorar als externe Vertragspartner. Ähnliche Zahlen zeigt ein Bericht des Bundesministeriums für Arbeit und Konsumentenschutz bei der PVA, wonach Aufenthalte in den eigenen Einrichtungen in den untersuchten Jahren jeweils mehr als das Doppelte kosteten, als dies bei Vertragseinrichtungen der Fall gewesen wäre.    

Die aktuelle Studie von Prof. Dr. Wolter macht den auch von der Pharmaindustrie schon mehrfach aufgezeigten dringenden Handlungsbedarf bei der Sozialversicherung deutlich. Durch ein fehlendes Kostenbewusstsein gehen jährlich hunderte Millionen Euro verloren, die besser in die medizinische Versorgung der Österreicher investiert werden könnten. Die aktuellen Controlling-Maßstäbe sind für das Milliardenbudget der Krankenkassen nicht ausreichend. Heterogene Leistungen und Verrechnungen der einzelnen Träger und der daraus resultierende Mangel an vergleichbaren Kennzahlen führen zwangsläufig zu Intransparenz. Hier bringt die Studie enormes Verbesserungspotenzial zutage. 

Die Summe der Reformmöglichkeiten, die sich alleine aus der Steigerung der Verwaltungseffizienz ergibt, wirft ein neues Licht auf die Bestrebungen, die Preisregelungen für Medikamente drastisch zu verschärfen. „Es ist sicher für den Patienten zweckmäßiger, mit den bestmöglichen Therapien versorgt zu werden, als Geld im föderalen System mit 21 Sozialversicherungsträgern versickern zu lassen“, meint Hofinger. 

Hofinger sieht in den Ergebnissen der Studie nun auch den Verdacht bestätigt, dass der Hauptverband mit der momentanen Diskussion über Medikamentenpreise von eigenen Problemen ablenken will. Offenbar hofft man, so die Ineffizienzen im System möglichst lange kaschieren zu können.  

„Anstatt in der Verwaltung zu sparen, sind SPÖ und einzelne Akteure im Hauptverband offenbar bestrebt, das Preisniveau für Arzneimittel um 10-15 Prozent unter dem EU-Durchschnitt zu etablieren und verschließen die Augen vor den weitreichenden Folgen für Patienten. Denn mit der Senkung des Preisniveaus drückt man auch das Niveau der Versorgung mit innovativen Medikamenten unter den EU-Durchschnitt“, äußert Hofinger ihr Unverständnis.  

Es ging in den gescheiterten Verhandlungen auch nicht um ein Gesetz gegen teure Medikamente, wie medial fälschlich dargestellt, sondern um massive Einschnitte für Arzneimittel aller Preiskategorien. Die Pharmawirtschaft steht nur für nachhaltige Lösungen zur Verfügung, die die gute Versorgungssituation für die heimischen Patienten nicht aufs Spiel setzen.  

Der Fachverband drängt nun darauf, endlich am richtigen Platz und nicht beim Patienten zu sparen. 

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