Pharmaindustrie bedeutender Wirtschaftsfaktor für den Standort Österreich

25.11.2019 | Keine andere Branche leistet einen so zentralen Beitrag zur Verlängerung der Lebenszeit wie die Pharmaindustrie. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich die Lebenserwartung der Menschen in Österreich um mehrere Jahrzehnte gesteigert. Ein guter Teil dieses Zuwachses geht auf das Konto der Arzneimittelhersteller. Forschung ist dabei ein zentraler Faktor. Mehr als 300 Millionen Euro werden jährlich in die Entwicklung neuer Medikamente, Therapien und in Prozessoptimierungen investiert. Auch für die Entwicklung des Wohlstands sind die Leistungen der Pharmaindustrie ein wichtiger Eckpfeiler. Aktuell erwirtschaften heimische Pharmaunternehmen mit ihren Mitarbeitern direkt rund 5 Milliarden Euro pro Jahr. Wenn man auch noch die vor- und nachgelagerten Bereiche einbezieht, ergibt sich sogar eine indirekte Wertschöpfung von etwa 10 Milliarden Euro. Damit leistet die Pharmaindustrie einen Beitrag von fast 3 Prozent zum gesamten Bruttoinlandsprodukt in Österreich. Die heimischen Unternehmen stehen gleichzeitig unter einem enormen Wettbewerbsdruck. Nicht nur im Forschungsbereich ist die globale Vernetzung in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Auch bei der Produktion gab es bereits in vielen Bereichen Verlagerungen nach Asien und in die USA. Um Forschung und Produktion in Österreich zu halten, ist es entscheidend, den österreichischen Standort attraktiv zu gestalten und Rahmenbedingungen zu schaffen, mit denen flexibel auf die Bedürfnisse der Unternehmen reagiert werden kann. Wie wichtig das ist, zeigt sich am Beispiel Novartis. Der global tätige Pharmakonzern beschäftigt über 5.000 Mitarbeiter in Österreich und hat in den vergangenen 10 Jahren etwa 900 Millionen in seine heimischen Standorte investiert. „Wir brauchen erfolgreiche, innovative Unternehmen wie Novartis in Österreich. Forschung und Produktion sichern Wohlstand, Beschäftigung und Gesundheit in unserem Land. Für den Wirtschaftsstandort ist es daher von zentraler Bedeutung, die Industrie bei ihren Bestrebungen, Medikamente und Therapien in Österreich zu entwickeln und zu produzieren, zu unterstützen. Dazu gehört ein klares Bekenntnis zur bestehenden Form der Forschungsprämie ebenso wie ein forschungs- und unternehmensfreundliches Umfeld“, so Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO). 

Arzneimittelproduktion in Österreich halten

Um die heimische Produktion zu stärken, braucht es neben planbaren Rahmenbedingungen für die Unternehmen vor allem faire Preise im Bereich von Arzneimitteln. Wenn auch bei günstigen Medikamenten weiter an der Preisschraube gedreht wird, ist eine konkurrenzfähige Produktion in Österreich nicht mehr möglich. „Es kann nicht sein, dass eine Packung Kaugummi mehr kostet als lebensnotwendige Medikamente, die zahlreichen Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen entsprechen müssen“, so Hofinger. Mit dem gesetzlich geregelten „Preisband“ gibt es dazu bereits ein sehr gut geeignetes Instrument, Preisunterschiede auf Grund der höheren Produktionskosten zumindest teilweise auszugleichen. Diese Regelung ist aber nur bis Herbst 2020 befristet. „Das Preisband ist eine vernünftige Lösung, die dringend ins Dauerrecht übernommen werden muss, um die Abhängigkeit bei wichtigen Medikamenten von einzelnen Herstellern in Schwellenländern zu verringern und die Versorgungssicherheit zu erhöhen“, appelliert Hofinger an die politischen Entscheidungsträger.

Zu viele bürokratische Hürden bei Beschäftigung internationaler Spitzenkräfte

Die wichtigste Ressource von innovationsgetriebenen Unternehmen sind ihre Mitarbeiter. Nur wer die besten Kräfte an sich binden kann, ist international wettbewerbsfähig und kann im Bereich Forschung und Entwicklung erfolgreich reüssieren. In einer global vernetzten Welt ist es von großer Bedeutung, Forscher und Fachkräfte an den Orten einsetzen zu können, wo sie mit ihrer Arbeit die größte Wirkung erzielen können. Hier gilt es, bürokratische Hürden abzubauen und die Prozesse zu beschleunigen. Nur so werden die heimischen Standorte weiter um die Weltspitze in der Pharmaforschung konkurrieren können.

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