Chemische Industrie in Österreich trotz internationaler Konjunkturabschwächung stabil

11.07.2019 | Die aktuellen, globalen wirtschaftlichen Entwicklungen geben vielerorts Anlass zur Sorge. Es ist kein Ende des Handelskonflikts zwischen den USA und China in Sicht und nach erfolgreichen Jahren des Wirtschaftsaufschwungs scheint eine Konjunktureintrübung unausweichlich.  Aktuell in den medialen Fokus geraten ist die chemische Industrie in Deutschland. Nach Bekanntgabe eines Ergebniseinbruchs und Stellenabbau bei BASF zu Beginn dieser Woche, stürzte deren Börsenwert um 6,5 Prozent ab. Auch andere Titel der Chemiebranche mussten in Folge Einbußen hinnehmen. Der Branchenindex sank um 2,2 Prozent.

Die negative Entwicklung in Deutschland wird auch nicht folgenlos für die chemische Industrie Österreichs bleiben. Schließlich ist unser nördliches Nachbarland der wichtigste Handelspartner mit einem Handelsvolumen von 11 Milliarden Euro (2018).

Dennoch ist der Ausblick für Österreich noch stabil, da die heimischen Unternehmen der chemischen Industrie durch eine gute Diversifizierung und Spezialisierung bei ihren Produkten gut aufgestellt sind. Anders als in Deutschland produziert die chemische Industrie in Österreich weniger Grundchemikalien. Durch die Spezialisierung auf hochwertige Produkte, von neuartigen Arzneimitteln über Lacke bis hin zu modernen Kunststoffen, ist Österreich generell besser gegen wirtschaftliche Schwankungen gerüstet. Zusätzlich liegt der Hauptmarkt der heimischen Chemieunternehmen in Mittel- und Osteuropa und ist damit von globalen Konjunkturverwerfungen und Handelskonflikten weniger stark unmittelbar betroffen. Ebenso wichtig sind die hohe Innovationskraft und Flexibilität der österreichischen, chemischen Industrie. Vor allem in den Zukunftsbereichen Umwelttechnologie, Green Chemistry und Pharmazie. 

Für eine weitere positive wirtschaftliche Entwicklung ist es aber von großer Bedeutung, dass wir in Österreich stabile und planbare Rahmenbedingungen haben. Der Gesetzgeber ist hier gefragt. Es wird eine der Hauptaufgaben der nächsten Regierung sein müssen, die Verlässlichkeit des heimischen Forschungs-, Produktions- und Wirtschaftsstandorts zu gewährleisten und zu verbessern. Die größte Gefahr geht aktuell nicht nur von der wirtschaftlichen Großwetterlage aus, sondern von wahltaktisch motivierten populistischen Gesetzesvorschlägen.

Eine Stellungnahme des Fachverbands der chemischen Industrie Österreichs (FCIO) dazu im Ö1 Journal um 8 finden Sie unter Ö1 Journal um 8, 11.7.2019.

kontakt