Austausch zu Titandioxid
22.02.2017 | Im Vorfeld der auf europäischer Ebene beginnenden Gespräche zu der geplanten Einstufung von Titandioxid als krebserzeugend fand auf Initiative des Fachverbandes am Dienstag eine erste Diskussion zwischen der betroffenen Industrie und österreichischen Behördenvertretern statt. Kernpunkte waren einerseits die geplante Einstufung aus toxikologischer Sicht sowie die Konsequenzen aus sozioökonomischer Sicht.
Vertreter der Lack-und Anstrichmittelindustrie, pharmazeutischen Industrie und Kunststoffindustrie demonstrierten in anschaulicher Weise die Verwendungsvielfalt von TiO2. Das Weißpigment ist ein bedeutender Grundrohstoff einer Vielzahl von Industriezweigen. Mehrere einzigartige Eigenschaften machen Titandioxid zum unverzichtbaren Rohstoff. Es hat von allen Weißpigmenten das höchste Deckvermögen sowie die stärkste Weißheit aufgrund des hohen Streuvermögens des Lichts. Seine Fähigkeit, einen guten UV-Schutz zu verleihen, macht es zum idealen Bestandteil von Sonnenschutzmittel aber auch UV-beständigen Beschichtungen. Es ist unlöslich und inert, was besondere Bedeutung für die pharmazeutische Industrie hat, da es nicht mit anderen Bestandteilen reagiert.
Andere Weißpigmente sind entweder untauglich oder haben umweltgefährdende Eigenschaften. Bleihaltige Pigmente sind aus Gesundheitsschutzgründen schon lange nicht mehr im Einsatz. Titandioxid wird in Österreich seit mehreren Jahrzehnten in großen Mengen von der Industrie eingesetzt, ohne dass gesundheitliche Probleme auftraten. Europaweit werden 1 bis 10 Millionen Tonnen TiO2 pro Jahr gehandhabt. Die hundertjährige kommerzielle Verwendung von solchen Mengen deutet darauf hin, dass von Titandioxid kein großes Risiko für die menschliche Gesundheit ausgehen kann.
Das Ziel aller Branchen ist eine Weiterverwendung von TiO2, das bis dato immer als toxikologisch ungefährlich erachtet wurde. Diese Argumentation wurde in der Diskussion vom europäischen Verband der Titandioxid-Hersteller untermauert, der den Einstufungsvorschlag der französischen Behörden bewertet hat. Die krebserzeugenden Effekte, die an Ratten beobachtet wurden, sind nicht auf den Menschen umlegbar. Neue epidemiologische Studien wurden hingegen darin nicht berücksichtigt. Insgesamt deutet vieles darauf hin, dass Titandioxid selbst keine krebserzeugenden Eigenschaften hat.